KAPITEL
Regenbogen

Österreich: Die große Erleichterung

Lange hat ein Großteil der österreichischen Bevölkerung gezittert: Wird sich der Rechtsruck in Europa sowie der ganzen Welt durchsetzen oder wird hier die Vernunft siegen? Sonntagabend dann die große Erleichterung: Dr. Alexander van der Bellen (früher Die Grünen, jetzt jedoch weitestgehend unabhängig) gewinnt mit einem Vorsprung von 53,3% gegen Norbert Hofer (FPÖ), der 46,7% der Stimmen für sich sichern konnte.

Somit macht Österreich zur Realität, was in Amerika gescheitert ist. Eine Politik, die Gleichberechtigung möglich macht und die auch Mitglieder der LGBT+ Community die Angst, ausgegrenzt und verfolgt zu werden, erspart. In Übersee hat Donald Trump bereits ein Kabinett aus Politikern zusammengestellt, die die Rechte für gerade diesen Teil der Bevölkerung minimieren beziehungsweise ganz verbannen möchte. Von Hofer war ein ähnlicher Kurs zu erwarten. Oft genug hat der Politiker verlauten lassen, dass er die Gleichstellung als unnormal empfindet und dagegen vorgehen möchte (somit wäre das Thema einer Ehe-Öffnung vollends vom Tisch). Doch nun kann man endlich aufatmen und sich weiter sicher im eigenen Land fühlen. Was bedeutet dies für Europa? Die Österreicher haben mit ihrer Entscheidung ein Zeichen gesetzt. Nicht ohne Grund haben vor allem Frauen van der Bellen ihre Stimme gegeben, denn die frauenfeindliche Politik der FPÖ ist bekannt. Die Aussage von Hofer „Die Frau habe nur den Nestbau und die Brutpflege im Sinn“ ist absolut nicht opportun und stellt eine Diskriminierung im höchsten Ausmaße dar. Die Wahl konnte er zum Glück nicht gewinnen.

Es ist nicht einfach in einem Umfeld zu leben, wo viele die Ansichten der blauen FPÖ teilen und die alles Schlechte was im eigenen Land geschieht den Minderheiten in die Schuhe schieben, vor allem nicht als freidenkerische Lesbe wie mich. Die Fehler, die begangen werden, kann man größtenteils einer patriarchalisch zentrierten Gesellschaft zuordnen, die anstatt Kommunikation eher zur Kontrollsucht und gewaltbereiten Taten neigt.
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass Österreich in sechs Jahren den nächsten Schritt geht und einer Frau die Möglichkeit gibt, das Amt des Bundespräsidenten zu übernehmen. Aber vorerst wurde mit Alexander van der Bellen dem Hass ein Riegel vorgeschoben und ich kann erleichtert durchatmen und ohne Angst haben zu müssen, offen ich selbst sein.

Text: Barleigh van K (Barbara Kermer) ist Bloggerin und lebt am Tor zur Wachau in Österreich.
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