KAPITEL
64107 Call Me Your Name

Die LIBERTINE Oscar-Favoriten

Es ist wieder soweit: In Hollywood werden die schillerndsten und glamourösesten Outfits aus den Schränken geholt, denn heute ist die Nacht der Nächte! Eine Menge vielversprechender Filme stehen dieses Jahr auf der Nominiertenliste. Welche Streifen haben den Oscar verdient? Hier kommen unsere drei Favoriten!

Call Me By Your Name (Foto)

Diese Romanverfilmung des italienischen Regisseurs Luca Guadagnino, die es zu einer Nominierung in der Kategorie „Bester Film“ gebracht hat, kommt sehr hollywooduntypisch daher: langsam, still und sensibel. Sie erzählt die Geschichte des Sommers 1983 in der norditalienischen Provinz, der das Leben des 17-jährigen Elio auf den Kopf stellt. Im Haus seiner Eltern verbringt er seine Tage mit Lesen, Musik, Schwimmen und Mädchen – und langweilt sich so lange, bis der neue Assistent seines Vaters, Oliver, in die Villa der Familie einzieht. Der ältere Mann sucht Elios Nähe – und etwas Einzigartiges entwickelt sich zwischen den beiden. Ein Juwel an Kinopoesie im sonst so aufbrausenden Hollywood.

Eine fantastische Frau

Dieser einfühlsame Film des chilenischen Regisseurs Sebástian Lelio, nominiert in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“, beginnt mit einem Happy End: Ein verliebtes Paar feiert Geburtstag. Dass Marina deutlich jünger ist als ihr Freund Orlando, irritiert nur kurz: Sie sind schwer verliebt. Einige Minuten später schickt der Film seine Protagonistin auf eine Tour de Farce: Orlando bricht zusammen, kommt ins Krankenhaus und stirbt. Mit ihrem Freund verschwindet auch die Sicherheit aus Marinas Leben, und der Argwohn der Welt – von Orlandos Familie, den Behörden, der Gesellschaft – prasselt auf sie ein: Weil sie trans ist. „Eine fantastische Frau“ erzählt von Würde, Widerstand und dem Recht auf Trauer.

Eine-fantastische-Frau

Three Billboards Outside Ebbing, Missouri

Fünf Jahre nach „7 Psychos“ verfilmt der irische Regisseur Martin McDonagh die Geschichte einer Mutter in der amerikanischen Provinz, die unbeirrt für die Aufklärung des Mordes an ihrer Tochter kämpft. Weil die Polizei den Fall – ihrer Meinung nach viel zu schnell – ad acta legt, lässt sie an einer Landstraße drei Plakatwände beschriften, die die Polizei zum Handeln aufrufen. Getrieben von einem unbändigen Drang nach Gerechtigkeit schreckt Mildred auch vor brutalen Mitteln nicht zurück: So viel echte, unverklärte weibliche Wut hat man selten in Hollywood gesehen. Nominiert für den besten Film!

Text: Johanna Warda