KAPITEL
Adichie Liebe Ijeawele

LIEBE IJEAWELE… WIE UNSERE TÖCHTER SELBSTBESTIMMTE FRAUEN WERDEN.

#stayhome #readabook Den meisten deutschen Leser*innen ist Chimamanda Ngozi Adichie wohl seit ihrem dritten Roman Americanah (2013) ein Begriff. Der Nigerianerin gelang damit nach Blauer Hibiskus (2003) und Die Hälfte der Sonne (2006) ein internationaler Erfolg. Die mehrfach ausgezeichnete Schriftstellerin, die lange an der Ostküste lebte, verfügt über eine beeindruckende Außenperspektive auf tiefverankerte strukturelle Probleme. Mit ihrem vielzitierten Satz „Ich bin nicht schwarz, ich bin Nigerianerin“ zeigte sie, dass Schwarzsein in den USA vor allem eine soziale Kategorie ist. Eine Schublade und Subkultur, in die sie selbst nicht gehören kann und will. Spätestens seit diesem Bestseller hat Chimamanda Ngozi Adichie einen Namen in der internationalen Literaturszene und gilt als wichtige Stimme Afrikas. Ihren neuerlangten Ruhm nutzt sie dazu, öffentlich Themen anzuschneiden, die ihr persönlich wichtig sind. Ganz vorn mit dabei: Feminismus.

In einem TED-Talk mit dem Titel „We Should All be Feminists“, der in Teilen später von Sängerin Beyoncé Knowles gesampelt wurde, erregte sie 2012 auf der Afrika-Konferenz in London Aufsehen. Ihre Rede bildet auch den theoretischen Rahmen für ihr Buch Mehr Feminismus! Ein Manifest und vier Stories (2014), in welchem sie ihre emanzipatorischen Thesen mit afrikanischen Familiengeschichten untermauert.

Bettina Baltschev versteht das Buch als Vorwort für ihr restliches feministisches – und, ja, auch didaktisches – Œuvre. Gut möglich, denn um Erziehung und Feminismus geht es nun auch in Liebe Ijeawele… Wie unsere Töchter selbstbestimmte Frauen werden gibt die Autorin fünfzehn Vorschläge für eine feministische Erziehung, darunter die Anleitungen, wie man Kinder dazu bringt, Sprache zu hinterfragen oder auch selektive biologistische Begründungen für soziale Normen abzulehnen. Auch dieses Buch spannt den Generationen-Bogen, fragt, was man (ver)lernen sollte, und entblättert dabei Adichies eigene Kindheit und Jugend. Am Ende ist es eine Handreichung für Mütter, Töchter, Omas, Tanten: Wie lebt man in Afrika Feminismus als das, was er ist – eine Selbstverständlichkeit?

Chimamanda Ngozi Adichie: Liebe Ijeawele… Wie unsere Töchter selbstbestimmte Frauen werden. Roman. Fischer Verlage. ISBN: 978-3-596-29968-3

Text: Mae Becker

#StayHome #ReadaBook – Um die Ausbreitung des Corona Virus einzudämmen, heißt es nun, den Kampf gegen das Patriarchat eine Weile vom Sofa aus weiterzuführen. Wir haben dafür jede Menge inspirierende Literatur für euch rausgesucht und stellen euch jeden Tag hier ein lesenswertes Buch vor.