Bunt, queer, politisch – Berlin
Mehr ist mehr – das gilt besonders in Berlin: Den CSD gibt es in mehrfacher Ausführung und das lesbisch-schwule Stadtfest begnügt sich nicht mit einer Straße, sondern nimmt gleich einen ganzen Kiez in Beschlag. Die Community dankt’s.
Um seine queeren Veranstaltungen können andere Städte Berlin nur beneiden. So beweist beispielsweise das lesbisch-schwule Stadtfest, dass auch Großveranstaltungen Spaß machen können. Während sich die LGBTIQ-Gemeinde Jahr für Jahr zwischen dem regulären und alternativen Paraden und Aktionen entscheiden muss, sind sich hier alle einig: Das Stadtfest rund um den Nollendorfplatz gehört zu den beliebtesten queeren Events der City. Das hat sich längst über die Berliner Stadtgrenzen hinaus und auch unter Heteros rumgesprochen. So pilgern jedes Jahr rund 400.000 Gäste nach Schöneberg und bilden eine bunte feiernde Gemeinschaft. Zu der sich übrigens auch Anne Will gerne gesellt: Regelmäßig wird sie beim Stadtfest vor der legendären Clubbar Hafen in der Motzstraße gesichtet. Vielleicht eine gute Gelegenheit, um mit der Talkmasterin über das diesjährige politische Anliegen der Veranstaltung zu diskutieren, schließlich ist sie als relativ frisch Verpartnerte selbst betroffen: „Gleiche Rechte für Ungleiche“ womit natürlich auf die Ehe für alle abgezielt wird. Diese ist zwar inzwischen beschlossene Sache, bis zur Umsetzung dauert es allerdings noch eine Weile und ihre Gegner kündigen schon Widerstand an.
Ansonsten steht das gemeinsame Feiern im Vordergrund. Unzählige Bands und DJs toben sich auf insgesamt fünf Bühnen aus, eine davon, in der Kalckreuthstraße, ist fest in Frauenhand. DJs wie Chroma, Pling, Anna Andersson und Julie Parker sorgen bis 24 Uhr dafür, dass sich die Straße in eine Tanzfläche verwandelt. In unmittelbarer Nähe der Frauenbühne findet ihr auch den LIBERTINE-Stand. Zusammen mit den Hamburger Apfelköniginnen von leev versorgen wir euch mit leev-Longdrinks, sortenreinen Apfelsaft und natürlich LIBERTINE-Stuff. Schaut vorbei!
Eine Woche später geht die queere Feierei auch schon weiter. Während es in diesem Jahr nicht den gewohnten alternativen CSD geben wird, haben sich neue Organisator*innen formiert, die erstmals zum Queer Liberation March einladen. Anschließend findet in der Hasenheide ab 15 Uhr ein queeres Picnic statt. Währenddessen wird die reguläre CSD Parade wie gewohnt ihre Runde an der Siegessäule vorbei drehen und am Brandenburger Tor enden. In der Vergangenheit wurde der Demo vorgeworfen, zu mainstream und inhaltslos zu sein und pink washing zu unterstützen. Das diesjährige Motto „Mehr von uns – jede Stimme gegen Rechts!“ macht Hoffnung, dass eine starke Haltung wieder spürbarer wird.
Lesbisch-schwules Stadtfest, 15./16. Juli, jeweils ab 11 Uhr, LIBERTINE-leev-Stadt: Kalckreuthstraße, stadtfest.berlin.de
Christopher-Stree- Day-Demo, 22. Juli, ab 12 Uhr, csd-berlin.de
Queer Liberation March, 22. Juli, Start: Friedrich-Hollaender-Platz, mehr Infos hier
Queer Picnic, 22. Juli, ab 15 Uhr in der Hasenheide, mehr Infos hier
Text: Heidi Lindstrom, Foto CSD: Annet Audehm