Alles andere als kalter Kaffee
Dass Essen nicht in die Tonne gehört, spricht sich glücklicherweise langsam rum. Dass auch die Hülle der Kaffeebohne viel zu schade zum Wegwerfen ist, ist Laura Zumbaum klar geworden, als sie das erste Mal einen Cascara trank. Cascara ist ein Tee, der in Teilen Boliviens und Panamas aus Kaffeeschalen, die normalerweise nach der Ernte der Bohne entsorgt werden, und dem Fruchtfleisch der Kaffeekirsche zubereitet wird. Fruchtiger Geschmack plus nachhaltige Nutzbarkeit der Pflanze; daraus muss sich etwas Feines machen lassen. Gedacht, getan. Gemeinsam mit ihrer ehemaligen Kollegin Helena Wiedemann, die das Design des Flaschenetiketts entworfen hat, verfolgte Laura Zumbaum (Foto) fortan die Idee, eisgekühlten Cascara in Flaschen anzubieten. Ein passender Name war schnell gefunden: selosoda – ŝelo“ ist Esperanto und bezeichnet die Hülle der Kaffeekirsche. Mit Kohlensäure versetzt und je einem Spritzer Zitronensaft und Orangensaft verfeinert, kommt selosoda völlig ohne ungesunden Kram wie künstliche Zusätze, Aromen oder Süßungsmittel aus. Und hat dabei genauso viel Koffein-Power wie sein weltberühmter Verwandter namens Kaffee. Geschmacklich unterscheiden sich die beiden umso mehr: selosoda erinnert an frische Orangen, herben Wildhonig, süße Melone und milden Tabak. Der Rohstoff stammt von Kaffeefarmer Graciano Cruz aus Panama, der ihn ökologisch anbaut, von Hand erntet und 11 Tage in der Sonne trocknet, denn die Schalen bedürfen der gleichen aufwendigen Veredelung, wie die Bohnen selbst. Hergestellt und abgefüllt wird selosoda in einer kleinen Saftmanufaktur in Süddeutschland. Die Zitrusfrüchte stammen aus Brasilien und Italien. Das klingt nicht nur nach Sonne im Glas, sondern schmeckt auch so und macht sich auch als Longdrink mit einem guten Gin ganz hervorragend. Um eine branchengerechte Produktion anschieben zu können, haben Laura Zumbau und ihr Team eine Crowdfunding-Kampagne auf Startnext gestartet. Noch bis zum 15. Januar könnt ihr selosoda auf www.startnext.com/selosoda unterstützen.
TEXT Juliane Rump FOTO PR