KAPITEL
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Queer Identity as a Spectrum

#LesbianVisibilityDay Unsere sexuelle Identität macht einen großen Teil unserer Persönlichkeit aus – und wird viel zu häufig mit bestimmten Äußerlichkeiten und Verhaltensweisen verknüpft. So werden insbesondere frauenliebende Frauen immer wieder auf Stereotype reduziert und das dominierende Bild der Lesbe fällt nach wie vor recht einseitig aus. Von der Utopie einer vielfältigen und wandelbaren Persönlichkeit, die sich – fern jeglicher Bewertung und gesellschaftlichen Schubladendenkens – frei entfalten kann, sind wir noch immer entfernt. Dabei wird es Zeit, der ganzen Bandbreite individueller Ausdrucksformen Raum zu geben und dabei Begriffe wie Femme, Dyke, Lipstick, Butch, Tomboy usw. lediglich als bewegliche
Orientierungspunkte auf einem weiten Spektrum zu betrachten.
Sieben frauenliebende Frauen über Begehren und Identität.

JULIA
Ich bin lesbisch, ich bin dyke, ich bin queer. Ich stehe auf Frauen und auf nicht-binäre Menschen. Ich führe monogame oder offene Beziehungen. Oder ich date ohne Ambitionen, dass sich daraus eine feste Partnerschaft entwickelt.
CÉLINE
Menschen versuchen immer wieder, mir zu sagen, wer ich in dieser Gesellschaft bin oder sein soll. Ich habe es so satt! Ich bin eine starke, queere, schwarze, femme Frau und liebe pan. Ich bezeichne es gerne als aisthetisches Begehren. Es macht mich stark, meine Gender- und sexuelle Identität als divers, fluid und unantastbar zu betrachten, und ich fühle mich in einem QTBIPoC-Umfeld am wohlsten.
#CutieBIPoCLOVE
MIRIAM
Ich identifiziere mich als lesbische Frau, die gern mit Gender-Klischees spielt. Ich performe mein Gender je nach Tageslaune mal maskuliner oder mal femininer. Dabei style ich mich aber zumeist feminin und übertreibe das auch ganz gerne. Herauszufinden, dass ich Frauen liebe, hat mich komplettiert. Es hat mir viele Fragen beantwortet und eine Lücke in meinem Herzen gefüllt, die mir meine Beziehungen zu Männern nie füllen konnten. Es war für mich wie eine Antwort auf eine Frage, die ich nie ausgesprochen habe.
ADRIANA
Ich bin all das. Ich bin Schmerz, ich bin Freude, ich bin Kriegerin, ich bin feinfühlig, ich bin der Schatten und das Licht. Ich bin all das. Ich lebe in meinen Träumen, und ich glaube mit jedem Atemzug an die Realität, die ich mir sehnlichst gewünscht habe. Meine Zukunft ist heute, meine Geschichte meine Haut, in meiner Brust gibt es weder Geschlecht noch Zeit, nur einen Schmelztiegel der Kulturen, aus dem ich beobachte, wie Etiketten abblättern und Träume entstehen und sich alles vereint. Ich bin all das
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FILIPA
Meine facettenreiche Persönlichkeit sprengt den Platz in gesellschaftlichen Schubladen, weshalb ich auf jegliche Labels gerne verzichte. Letztendlich spielt es keine Rolle, wer meine Blicke zieht, sondern dass mein Interesse geweckt wird. Ich bin eine junge Frau, die sich zwischen Tomboy und hyper femme bewegt. Meinen Stil lege ich nach meiner jeweiligen Laune fest, mal kunterbunt, mal chic oder androgyn. Letztendlich muss nur ICH wissen, wer ich bin, und schulde niemandem eine Erklärung.
 
Remember to love yourself. 💋
SARA
Für mich schafft der Begriff Lesbe Möglichkeiten, weibliche Identitäten zu erweitern, diese neu auszulegen und sich als Frau männlich konnotierte Eigenschaften und Attribute anzueignen, anstatt sich zu beschränken. Lesbisch zu sein beinhaltet die Freiheit, Weiblichkeit unabhängig von männlicher Zustimmung zu leben. Als Kind war ich ein Tomboy, jetzt bin ich Butch. So bin ich, und so fühle ich mich wohl. Ich möchte nicht zum hundertsten Mal hören, dass ich doch eigentlich ein Mann sein will. Ich bin lesbisch, ich bin Butch – das ist für mich empowernd.
KATIE
„If it costs you your peace, it’s too expensive.“ – Sobald dich eine Entscheidung deinen Schlaf kostet und du dich verstellen musst, ist sie es nicht wert. Also, steh auf wen du willst, solange es dich glücklich macht. Für mich kam das Queersein eher als Begleiterscheinung dazu, als ich mich in eine Frau verliebt habe. Ich thematisiere meine Homosexualität nicht so sehr; ich lebe sie.

Fotos Virginia Garfunkel