KAPITEL
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STAY TRUE – von Alltagsspiritualität und dem Umgang mit schwierigen Gefühlen

Selbstsabotage, ein großes Wort. Doch diese Form der Selbstverletzung findet in fast jedem Menschen statt. Innerlich. Oft im Stillen. Mit bösen Gedanken und falschen Glaubenssätzen. Die Berlinerin Madhavi Guemoes hat in ihrem Leben oft Menschen kennengelernt, die kaum oder gar nicht an ihre Kompetenzen glauben. Die ihr eigenes, immer scheinendes Licht dimmen und weder sich noch ihrer Umwelt trauen. Doch wie bringen wir unser eigenes Licht zum Leuchten? Wir haben die Yoga- und Meditationslehrerin dazu befragt.

Laura: Spiritualität im Alltag? Das klingt wie eine riesige Umstellung. Wie kann ich beginnen? Und wie bringe ich beides am besten zusammen?

Madhavi: Für mich ist es ein wichtiger Beitrag für die Gesellschaft, dass ich einen guten Kontakt zu mir selbst kultiviere, mich in mir wohlfühle und von dieser Basis aus in der Welt agiere. Um das zu erreichen, ist eine spirituelle Praxis sehr hilfreich, denn sie bringt uns nach innen, zeigt uns unsere Schattenseiten, aber auch unsere Stärken. Sie hilft uns, milder mit uns zu sein und somit auch zu anderen. Täglich fünf Minuten still auf einem Kissen sitzen kann da schon Wunder wirken. Allerdings finde ich ich es wichtiger, achtsam mit meiner Umwelt zu sein. Zicke ich die Dame an der Kasse an, weil sie mir nicht flink genug arbeitet, fahre ich schnell aus der Haut, wenn jemand nicht so handelt, wie ich es mir wünsche? Das sind alles Dinge, die wir jeden Tag mit Bewusstheit ändern können – und somit einen Beitrag für die Welt leisten. Ein Friedensbeitrag sozusagen. Jede noch so kleinste Veränderung in unserem Handeln ist Gold wert!

Laura: Du sagst: „All feelings are welcome!“ Was bedeutet das und warum ist es so wichtig?

Madhavi: Wir leben in einer Gesellschaft, in der wir ununterbrochen zu funktionieren haben, und der Druck, stets gut gelaunt und innerlich balanciert zu sein, ist mächtig. So funktioniert das Leben aber nun leider nicht. Jeder Mensch hat hin und wieder mal ein Problemchen, das zwackt, und ich finde, man sollte Gefühle niemals verdrängen, sondern sie viel lieber willkommen heißen und uns damit liebevoll umarmen. Das bedeutet nicht, dass wir uns von Gedanken, die uns nicht dienlich sind, lenken lassen, nein, es ist vielmehr ein Gewahrwerden. Von dem Punkt aus kann man agieren. Oder auch nicht.

Laura: Mantras und Affirmationen stärken uns aus dem Herzen heraus. Hast du ein tolles Mantra, das uns und andere Frauen gemeinsam stark macht?

Madhavi: Es gibt so unglaublich tolle Mantren, darüber könnte ich jetzt seitenweise schreiben. Ein Mantra, das ich täglich für meine Meditation nutze, ist „Aap Sahai Hoa Sachay Daa Sacha Doa, Har Har Har“. Es ist das Mantra für Fülle und Wohlstand. Im höheren Sinne. Es ist ein magisches Mantra und wirkt. Sogar auf allen Ebenen.

Madhavi Guemoes: STAY TRUE, Innenwelt Verlag, 176 Seiten, ISBN 978-3-942502-69-6

Madhavi praktiziert seit über 25 Jahren Yoga. Sie ist Autorin des Kochbuches „Makrobiotik: in Fülle leben“ und die Gründerin des Blogs Kaerlighed. In ihrem Buch „STAY TRUE: Wie du deine Wahrheit lebst“ teilt sie wichtige Tools und Einblicke in Lebensweisen, die raus aus der Selbstsabotage rein in die wahrhaftig schöne Fülle der eigenen Wahrheit führen.

Mach 2021 zu deinem Jahr: Alle Infos und Artikel zu den LIBERTINE Self Care & Inner Bonding Weeks findest du hier.

Interview Laura Keuthen