KAPITEL
Alewya Press Picture By Joseph Enchenique

Pop-Kultur 2022: intersektionale Raumerweiterung

Endlich kann das Pop-Kultur wieder vollumfänglich live stattfinden und wird zum Schmelztiegel echter Vielfalt. Das Programm vereint postmigrantische Identitäten, intersektionale Diskurse, inklusive Projekte, diasporische Narrative und queere Positionen. Dabei erwartet das Publikum die ganze Bandbreite künstlerischer Ausdrucksformen: von Auftragswerken, Konzerten, DJ-Sets, Ausstellungen und Installationen bis hin zu Talks, Panels und Filmvorführungen.

Auch die „Pop-Kultur Comissioned Works“ konnten in diesem Jahr erneut mit internationalen Künstler*innen umgesetzt werden. Die Auftragsarbeiten, die eigens für das Festival entwickelt und erstmals dort aufgeführt werden tragen der Tatsache Geltung, dass es in der Popmusik an diskursiven Räumen mangelt und weitestgehend prekär lebenden Künstler*innen zu wenige Möglichkeiten zur Reflexion und zum Experiment bleiben. Mit ihren Commissioned Works können sie sich intensiv mit den sie umtreibenden Themen auseinandersetzen, ohne zuerst an deren wirtschaftliche Verwertbarkeit zu denken. Für das Publikum bedeutet dies wiederum, dass es sich auf jährlich einige Weltpremieren von transmedialen, interdisziplinären, grenzsprengenden und überwältigenden Weltpremieren einstellen kann – und das innerhalb von nur drei Festivaltagen!

Inmitten des regen Festivaltreibens soll außerdem die als performative Installation angelegte Çaystube als Erfahrungs- und Entschleunigungsraum dienen: ein safer space mit eigener Bühne.

Es lohnt sich, das gesamte Festival-Programm in Ruhe zu durchforsten und sich viel Zeit für den Festivalbesuch zu nehmen. Allein die Liste spannender, queer-feministischer Künstlerinnen ist lang und mit Hyda, Taffee, Alewya, Ebow, Sanni Est und Lotic sind nur einige der vielen Highlights genannt.

Pop-Kultur, 24. bis 26. August 2022, Kulturbrauerei/Berlin, pop-kultur.berlin

Foto (Alewya): Joseph Enchenique